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Der Vertrag Imam Hassan (a. ) mit Muawiya

Einleitung

Die Philosophie,  die dem Vertrag Imam Hassans (a.) zugrunde liegt sowie viele ähnliche Probleme lassen sich durch die authentischen und zuversichtlichen Quellen und Beweise durchaus klarstellen.  Einen Teil diese Problems erklären wir hier kurz in diesem Aufsatz. Bevor wir jedoch fortfahren, möchten wir auf folgendes aufmerksam machen:

Was Schiiten in bezug auf die Imame glauben, unterscheidet sich in einigen Punkten von anderen Lehrmeinungen. So sehen manche andere keine Gefahr darin, wenn behauptet wird, dass andere Menschen zufällig einmal klüger und weiser seien als der rechtmäßige Imam. Sie glauben, das auch der rechtmäßige Imam, einen Fehler oder eine Sünde begehen könnte. Und die Tatsache, das ein Anführer der Muslime Fehler begeht, scheint für manch andere Lehrmeinungen kein Problem zu sein. Das ist zu erkennen in ihren eigenen Büchern, in denen Abu Bakr (der erste Kalif) sagt:

"Ich habe die Führung euere Interessen in die Hand genommen, obwohl ich nicht besser bin als ihr. Unterstützt mich, wenn ihr mich auf dem rechten Weg findet, und leitet mich wenn ich einer falschen Spur folge !"1)

Ebenso wird von Omar (dem zweiten Kalifen) berichtet, das er bezüglich der Brautgabe (Mahr) für die Frauen eine Meinung vertrat, die der qur'anischen Forderung nicht entsprach. Eine Muslime wies ihn auf seinen Fehler hin, und Omar stimmte ihr zu :

" Viele Menschen sind klügere und bessere Rechtsgelehrte als Omar!" 2)

Die Schiiten glauben aus auf Vernunft und Überlieferung gut fundierten Gründen, das der Rechtmäßige Imam von Gott selbst - durch die Aussage des Propheten (s.  ) - berufen wird , um die Aufgabe des Propheten fortzusetzen und schrittweise zu erfüllen.  Aus diesem Grund ist für ihn unerlässlich,  das er von Fehlern und Sünde frei ist und klüger als andere, um dadurch fähig zu sein, die islamische Nation zum Heil zu führen. 

Der Prophet des Islam (s.) hat zu einem seiner treuen Gefährten, Ammar ibn Yassir, gesagt:

"Wenn alle Menschen ein Weg einschlagen, und Ali einen anderen wählt, dann gib du dem Weg Alis den Vorzug, trenne dich von den anderen! O Ammar! Nie wird Ali Dich ohne Führung lassen, nie würde er dich in die Irre oder in die Dunkelheit führen. O Ammar! Ali zu folgen und ihn zu gehorchen, heißt mir zu folgen und zu gehorchen,  und mein Gehorsam gilt dem Erhabenen und Gütigen Allah." 3)

Als dieser große Mann den Menschen empfahl, festzuhalten an den beiden kostbarsten Werten, (von denen eines das andere ergänzt )erklärt er ihnen, das die eine Komponente der Qur'an sei und die andere seine auserwählten Nachfolger von den Mitgliedern seines Hauses (Ahl-ul-Bait , das sind die Imame),  und der Prophet (s.) sagte:

"Eilt ihnen nicht voraus und bleibt nicht zurück, sonnst werdet ihr Zugrundegehen, und belehrt sie nicht, denn sie wissen mehr als ihr!"4)

Wir glauben von den Imamen, dass ihr Wissen von Gott kommt und nicht (nur) menschlich ist. Sie haben ihre Pflichten aus demselben Buch gelernt, nach der Botschaft, die dem Propheten offenbart wurde, und kamen ihnen gewissenhaft nach. Ihr Handeln oder ihr Stillhalten, ihr Sprechen oder ihr Schweigen ist allein abhängig von Gottes Gebot. Nichts würden sie tun ohne den Willen und das Gebot Gottes,  5) wie es der Prophet über Imam Hassan (a.) und Imam Hussein (a.) gesagt hat:

"Beide, Hassan und Hussein sind Imame (Führer); ob sie nun eingreifen und Stellung beziehen oder sich ruhig verhalten." 6)

In dieser Äußerung findet sich ein Hinweis auf Imam Hassans (a.) Friedensvertrag und Imam Husseins Wiederstand,  dass nämlich beides zum Wohle des Islam und der Muslime war.  Beide taten ihre Pflicht,  so wie sie Ihnen von Gott bestimmt war,  und deshalb kann niemand ihr Handeln kritisieren,  sei es nun Frieden oder Krieg. 

Auf der Grundlage dieses festen Glaubens und Denkens,  und allein aus diesem Grund folgen die Schiiten ihren Imamen ohne Wenn und Aber. Sie fühlen sich ihnen zu absolutem Gehorsam verpflichtet und sehen es als ihre Pflicht an, ihrem Befehl Folge zu leisten,  ob es sich nun um Wiederstand oder Stillhalten handelt,  ob es gilt,  die Stimme zu erheben oder zu schweigen,  und zwar so,  dass sie sich auch dann daran gebunden fühlen,  wenn sie - die Imame - etwas befehlen,  dessen Durchführbarkeit und Nutzen nicht jedem einsichtig ist.  Sie tun es,  denn der Imam ist ohne Fehler und ohne Schuld,  und was er auch befiehlt,  geschieht im Gehorsam gegen Gottes Gebot und in völliger Übereinstimmung mit dem,  was zum Wohle des Islam und der Muslime dient. 

Sahl Khorasani gehorchte Imam Jafar Sadiq (a.) nur begrenzt:

Khorasani sprach zu Imam Sadiq (a.): "Warum erhebst du dich nicht gegen die Usurpatoren,  um dein Recht (zur Führung) zu erkämpfen,  wenn doch allein in Khorasan (westliche Provinz im heutigen Iran) an die Tausend bereit sind,  dich mit ihren Schwertern zu verteidigen?" Imam Sadiq befahl,  den Ofen anzuzünden und sagte: "O Khorasani,  steh auf und steige in den Ofen!" Khorasani entgegnete: "O Sohn des Propheten! Übergib mich doch nicht den Qualen des Feuers,  und vergib mir meinen Fehler!" Imam: "Ich habe dir vergeben!" In diesem Augenblick trat ein wahrer Anhänger des Imam,  namens Harun Madschi,  mit den den Schuhen in der Hand ein.  Der Imam befahl ihm,  die Schuhe fallenzulassend und in den Ofen zu steigen.  Ohne Wort warf Harun seine Schuhe weg und stieg in den Ofen.  Der Imam unterhielt sich mit Sahl und erklärte die Gegebenheiten in Khorasan,  als wäre er Jahre lang dort gewesen,  dann sagte er zu ihm: "Steh auf und schau in den Ofen!" Khorasani stand auf und sah Harun Madschi darin sitzen,  ganz behaglich und ohne dass das Feuer ihn bedrängt.  Harun kam heraus aus dem Ofen,  und der Imam fragte Sahl: "Wie viele in Khorasan sind diesem gleich (die sich unseren Befehlen fügen würden,  ohne den geringsten Widerspruch zu erheben)? Sahl: "Bei Allah,  nicht ein einziger!" Der Imam: "Wir wissen sehr wohl,  wann es Zeit ist,  sich zu erheben und Widerstand zu leisten.  Und es ist nicht notwendig,  dass andere uns leiten und belehren!" 7)

Harun Madschi wusste sehr gut,  dass der Imam frei war von Fehler und Irrtum,  welcher Art auch immer,  und deshalb ist es an uns,  uns seinem Befehl zu fügen als eine heiligen Verpflichtung.  Und deshalb hatte Harun dem Befehl des Imams nicht widersprochen und ihn ohne Widerrede angenommen. 

Dies ist klar und eindeutig die Meinung der Schiiten bezüglich ihrer frommen und von jeder Schuld und Sünde freien Imame.  Aufgrund dieser Philosophie und dieser festen Überzeugung erheben sie keinen Einspruch und kritisieren auch nicht,  wenn das Verhalten der Imame und dessen Begründung nicht klar verständlich scheint.  Wenn sie z.  B.  die Philosophie,  die Imam Hassan (a.) Friedensschluss und Imam Husseins (a.) Wiederstand zugrunde liegt,  nicht verstehen,  so würden sie doch nie dagegen sprechen und ganz sicher sein,  dass alles,  was die Imame tun,  nur das Beste ist und die getroffene Entscheidung voller Würde und gerechtfertig ist. 

Hier nun ist es an der Zeit,  einige authentische und zuverlässige Quellen heranzuziehen,  um den Grund für Imam Hassans (a.) Frieden und Imam Husseins Widerstand einer näheren Prüfung zu unterziehen.  

1) Tabqaat-e Ibn-e Saad,  Vol.  III,  pp.  129; Tarekh Tabari pub.  Vol.  IV,  pp.  1829; Seera Ibn Heshsham,  pub.  Egybt 1375 - Vol.  III R IV,  pp.  660

2) Tafseer-e Kashshaaf,  Vol.  I,  pp.  491; Dur-rul-Mansoor,  Vol.  II,  pp.  133; Tafseer Imam Fakhr-e Raazi,  Vol.  VIII,  pp.  13

3) Ghaayat-ul-Maraam Bohraani,  p.  208

4) Faraaid-us-Simthain

5) Usool-e Kafi,  Vol.  I,  p.  279 onwards

6) Ilah-ush-Sharaaye Suddooq,  pub.  Qum,  p.  200; Bihaar-ul-Anwaar,  Vol.  XXXXIV,  p.  2

7) Manaqib ibn. e Schahr Aashob,  pub.  Najaf,  Vol: III,  pp.  362; Bihaar-ul-Anwaar,  Vl,  XXXXII,  p 123

Die dem Friedensvertrag Imam Hassans(a.) zugrundeliegende Philosophie

Wenn wir die Wahrheitsgemäßen Texten der islamischen Geschichte einer sorgfältiger Prüfung unterziehen, so finden wir ,  das es nicht Imam Hassan (a.) war der den Vertrag abschließen wollte, sondern das dieser ihm vielmehr aufgezwungen wurde. Die inneren und äußeren Umstände der islamischen Länder waren so,  das der Vertrag Imam Hassan (a.) als notwendiges und unvermeidliches Muss aufgezwungen wurde.  Hätte ein anderer Imam als Imam Hassan (a.) sich dieser Situation gegenübergesehen,  so hätte auch er keinen anderen Ausweg gehabt. 

Wir wollen nun die inneren und äußeren Bedingungen,  die in jenen Tagen in den islamischen Ländern gegeben waren,  näher untersuchen. 

Der äußere Stand der Situation

Wir wissen sehr gut,  das das Oströmische Reich durch den Islam großen Schaden erlitten hatte.  Daher wartete es auf eine Gelegenheit, der starken und sicheren Regierung des Islam einen gewaltigen Schlag zu versetzen . 

Durch die gründliche Prüfung der islamischen Geschichtsschreibung,  zu denen auch die " Geschichte des Jakubi " gehört, ist ganz offensichtlich, das die römischen Herrscher bei der Nachricht vom Aufmarsch der Truppen zwischen Imam Hassan (a.) und Muawiya endlich die günstige Gelegenheit sahen,  ihren lange gehegten Wunsch zu verwirklichen,  darum begann ihr Aufstand.  Hätte Imam Hassan (a.) den Krieg gegen Muawiya fortgeführt und in die Länge gezogen,  so hätten die Feinde des Islam ihm einen solchen Schlag versetzt und ihn so in seinen Fundamenten erschüttert,  das sich der Islam davon nicht mehr hätte erholen können. 

Es erhebt sich nun die Frage,  was ein so tief gläubiger Mann wie Imam Hassan (a.) der ja am Ursprung des Islam geboren und erzogen wurde und ihn wie seinen Augapfel hütete,  zur Verteidigung einer so großen Sache anderes hätte tun können als die Bitterkeit dieses Vertrages und die seelische Qual auf sich zu nehmen ?

Zeitgenossischer Zeuge der heiklen islamischen Politik in jenen Tagen ist Jakubi,  der berichtet:

" Nach Abschluss des Vertrages,  als Muawiya nach Syrien zurückkehrte ,  berichtete man ihm ,  das die Aufständischen von Rom ihm mit einem großen Heer entgegen kämen. Muawiya entschloss sich zu nächst,  einen Pakt abzuschließen .  Aber nachdem er seine Truppen verstärkt und neue Kräfte gesammelt hatte ,  zog er gegen die Römer zu Felde und gewann. Die besiegten Römer stimmten zu,  ebenso viel Tribut zu zahlen wie zuvor ihnen gezahlt wurde .  Aber Muawiya weigerte sich diese Geld ( an das rechtmäßige islamische Oberhaupt - Imam Hassan (a.) zu zahlen ).  " 8)

Die Aussage Jakubis erklärt,  das die Römer zu der Zeit ,  als Imam Hassan (a.) seine Truppen zusammen rief ,  den Plan fasten,  das islamische Territorium an verschiedenen Fronten anzugreifen ,  aber dank Imam Hassan (a.) Politik gelang ihnen ihr Vorhaben nicht. 

8) Tarekh Yakobi ,  Vol. II pp.  206 pub.  Najaf

Der interne Stand der Situation

Wer sich die Lebensgeschichte Imam Hassan (a.) ansieht,  wird feststellen,  dass zu Lebenszeiten seines verehrten Vaters,  Amir-ul-Muminin (Imam Ali (a.)),  sei Platz im Kampf gegen die Feinde immer in den vordersten Reihen war.  Es ist eine bekannte Tatsache,  dass er in Kamelschlacht allen anderen voraus die Fahne des Islam hisste und mit ganzem Herzen kämpfte. 9) Auch in der Schlacht von Siffin war er dabei,  Imam Ali (a.). 10)

Er kannte keine Furcht und war ein leidenschaftlicher Kämpfer für das Recht und die praktischen Erfordernisse,  und das in einem solchen Maße,  dass er,  als ihm der Vertrag aufgezwungen wurde,  Muawiya kritisierte und dessen Schwächen aufzeigte.  Als Muawiya nach Abschluss des Vertrages nach Kufa kam,  verlangte er Imam Hassan (a.) solle auf den Mimbar (Kanzel) steigen - vielleicht in der Absicht,  ihn als nun entmachteten Imam zu demütigen. 

Imam Hassan (a.) bestieg den Minbar,  und dann sprach er von dem,  was seine Familie getan und den Diensten,  die sie im Namen des Islam geleistet hatte.  Und er sagte,  dass Muawiyas Führung nicht rechtmäßig sei und in das Verderben führen werden.  Er ermahnte alle und drohte denen,  die der Omajjaden-Herrschaft zugestimmt hatten.  Als Muawiya sah,  wie sich die ganze Angelegenheit gegen ihn wandte,  war er tief beschämt. 

Wir wollen nun untersuchen,  war schließlich geschah.  Warum war ein so tapferer Mann wie Imam Hassan (a.) bereit,  mit Muawiya einen Vertrag abzuschließen?

Er wusste sehr gut,  dass die Leute von Kufa nicht zuverlässig waren,  nicht treu und geradlinig in ihrer Art.  Zwar hatten sie ihm scheinbar Treue geschworen,  dass sie kämpfen würden,  wenn der Imam sich für Krieg entschied,  und dass sie,  wenn er sich zum Frieden entschlösse,  ihm ebenso folgen würden.  Heimlich aber sympathisierten sie,  beeindruckt von dessen Reichtum und Prachtentfaltung,  mit Muawiya. 

Imam Hassan (a.) wusste,  dass die Leute von Kufa heimlich mit Muawiya Verbindung aufgenommen hatten,  ihm ihre Unterstützung zusicherten und dass sie Imam Hassan (a.) sogar ergreifen und Muawiya übergeben würden,  wenn dieser es wollte.  Und er wusste auch,  dass einer seiner Heerführer,  Obaidullah,  Bestechungsgeld von Muawiya angenommen hatte und in der Nacht mit 8000 Soldaten zu ihm gestoßen war.  Er sah,  wie Muawiya falsche Gerüchte in Umlauf brachte,  Imam Hassan (a.) habe mit ihm einen Waffenstillstand ausgehandelt,  und mit diesem Betrug erreichte er es,  die betrogenen Truppenzug demoralisieren.  Imam Hassan (a.) wusste sehr gut,  dass es unmöglich war,  mit einer so geringen Streitmacht gegen Muawiya zu kämpfen,  und im Hinblick auf Schutz und Sicherheit für den Islam und die blieb ihm keine andere Möglichkeit,  als zu einer Verständigung zu kommen. 

Um diese Tatsache näher zu erhellen,  lassen wir den historischen Bericht folgen:

Jaqubi erzählt: "Nach dem Märtyrertum Imam Alis (a.) schwor das Volk Imam Hassan (a.) den Treueid.  Imam Hassan (a.) setzte ein Heer von 12000 Soldaten in Marsch,  um unter dem Befehl von Obaidullah bin Abbas gegen Muawiya zu kämpfen.  Obaidullah war verpflichtet,  sich vor Kampfhandlungen mit Qais bin Saad zu beraten.  Obaidullah marschierte,  aber als Muawiya die Nachricht vom Tode Imam Alis (a.) erhielt,  kam er in 18 Tagen nach Musal,  und am Ende standen seine Truppen denen von Imam Hassan (a.) gegenüber. 11)

Muawiya schickte Bestechungsgeld an Qais,  entweder,  um ihn auf seine Seite zu bringen oder Imam Hassan (a.) zum Aufgeben zu zwingen.  Qais,  ein kühner und frommer Mann,  weigerte sich,  das Geld anzunehmen.  Muawiya schickte genau den gleichen Betrag an Obaidullah bin Abbas,  und dieser verriet seinen Glauben,  wechselte die Fronten und stieß mit seinen 8000 Soldaten zu Muawiya.  Aber Qais kämpfte standhaft,  und schließlich schickte Muawiya seine Späher in Imam Hassans (a.) Lager,  um wieder die Gerüchte auszustreuen,  dass Qais mit Muawiya heimlich verhandelt habe,  während man den Truppen von Qais erzählt,  der Imam habe mit Muawiya einen Waffenstillstand ausgehandelt.  Auf diese Weise wurden die Truppen Imam Hassans (a.) auseinandergetrieben,  und so geschah es,  dass Muawiya,  immer auf der Hut vor Betrug und List,  einige bekannte und angesehene Männer,  denen das Volkvertraute,  aussandte,  um mit Imam Hassan (a.) zusammenzutreffen.  Sie hatten den Befehl,  sobald sie zu dieser Zusammenkunft angemeldet wären,  das Gerücht auszustreuen,  dass Imam Hassan (a.) mit Muawiya die einzelnen Punkte des Vertrages ausgehandelt habe. 

Daraufhin stürmten die Truppen Imam Hassan (a.) ohne nach den tatsächlichen Fakten zu fragen,  sein Zelt und plünderten,  was ihnen in die Hände fiel.  Imam Hassan (a.) bestieg sein Streitross und ritt nach Sabat.  Ein Mann namens Jarrah bin Sinan lauerte im Gebüsch für ein Attentat auf Imam Hassan (a.) und brachte ihm mit dem Dolch eine klaffende Wunde bei.  Diese Wunde schwächte den Imam lebensgefährlich und man brachte ihn krank nach Medina.  Das Volk ließ ihn im Stich,  Muawiya kam in den Irak und entschied die Situation für sich.  Die Krankheit Imam Hassan (a.) verschlimmerte sich,  und in diesem Augenblick,  wo er nicht an Krieg denken konnte und seine Verbündeten auseinandergetrieben worden waren,  nutzte Muawiya die Gelegenheit,  ihm den Vertrag aufzuzwingen.  Darum also reckte Imam Hassan (a.) sich auf der Kanzel (Minbar) hach auf,  lobte Gott,  segnete den Propheten und sagte:

"O mein Volk,  Gott segnete euch mit der Leitung durch den Besten von uns (dem Propheten) und bewahrte euch durch den Zweiten (Imam Ali (a.)) unter uns vor Blutvergießen.  Ich schloss einen Vertrag mit Muawiya und übergab ihm die sichtbare Macht und Herrschaft.  " 12)

Der verstorbene Scheich Mufid schrieb im " Kitab-ul-Irschad": Imam Hassans Heer bestand aus ganz verschiedenen Gruppen, z. b.  seine und seines Vaters engsten Anhänger ,  dann die Kharijiten ,  die Imam Hassan (a.) gar nicht unterstützen,  sondern lediglich gegen Muawiya kämpfen wollten . sowie all jene ,  die der aufgehäufte Reichtum um den Verstand bringt ,  so oder so , und schließlich die Fanatiker ,  die nur ihrem Stammesoberhaupt folgten. "

Das ist der Grund,  warum die Soldaten nicht standhielten , sich zurückzogen und so rasch die Verteidigung des Imams aufgaben , das sogar einige Stammesoberhäupter an Muawiya schrieben,  ihm Gehorsam gelobten und versprachen . ihm Imam Hassan (a.) auszuliefern. Muawiya sandte Briefe in aller Eile an Imam Hassan 8a. s) ,  Qais bin Saad ,  der als Obaidullah bin Abbas´ Stellvertreter ernannt worden war, benachrichtigte Imam Hassan 8a. s) , das Muawiya Obaidullah für sich gewonnen hatte, und deshalb Bestechungsgeld für ihn bereithielt , von denen die Hälfte des Betrages unverzüglich gezahlt werden sollte und der Rest bei seinem Eintreffen in Kufa. Obaidullah stieß tief in der Nacht zu Muawiyas Heer. So kam die Missgunst und Unlauterkeit derer an das Licht, die doch zur engsten Umgebung von Imam Hassan (a.) gehört hatten.  Dieser wurde sich bewusst,  das außer der kleinen Gruppe treuer Anhänger niemand zu ihm hielt und deshalb ,  bar jeder Unterstützung , schloss er mit Muawiya einen Vertrag,  obwohl er wusste , das Muawiya nur auf Betrug aus war , das also der Vertrag eine Farce war. 13)

Durch alles,  was bisher geschrieben wurde, ist eindeutig klarr, das Imam Hassan (a.) durch die interne Sachlage in jenen Tagen gezwungen war,  den Vertrag mit Muawiya abzuschließen, das er keine Alternative hatte. Darum sagen wir , das dieser für ihn so wichtige Vertrag ihm aufgezwungen wurde,  und das er ihn nicht freiwillig einging. 

Seinen Anhänger erklärte der Imam die Dringlichkeit des Vertrages so:

"Ich schwöre bei Allah,  hätte das Volk treu zu mir gestanden und mich unterstützt,  so hätte der Himmel Glück und Segen kommen lassen wie Regen , und die Erde hätte ihre Gaben verschwenderisch an sie ausgeteilt,  - und Muawiya hätte nicht so gierig nach dem Kalifat verlangt. Der Prophet des Islam musste von Mekka Abschied nehmen und seine Anhänger suchten Zuflucht in einer Höhle.  Hätte man ihn unterstützt,  nie hätte er Mekka verlassen und sich in die Höhle geflüchtet.  Von der Zeit an (nach dem Propheten (s.)) ist die islamische Nation anderer gefolgt und hat uns verlassen, uns blieb nur der Vertrag als Pflicht.  14)

"Bei Allah,  hätte ich gegen Muawiya gekämpft,  die Menschen hätten mich ergriffen und mich ihm ausgeliefert. " 15)

"Ihr wisst nicht,  was ich getan habe. Bei Allah,  alles was ich getan habe , geschah zum Besten der Schiiten (aller Zeiten über denen die Sonne erscheint und wieder untergeht). Ich nahm dies an um der Muslime willen , um sie vor Blutvergießen zu bewahren. "16)

9) Al Imamat was-Siyasat - Vol. I. pp. 77

10) Al Imamat was -Siyasat-Vol. I. pp. 108

11) Yakobi Vol. II. p. 204. pub. Najaf

12) Tarekh Tabari, Vol. VII. p. 2

13) Kitab-ul-Ischad. pp. 171-172 . briefly

14) Bihaar -ul-Anwar. Vol XXXXIV -p. 23

15) Bihaar -ul-Anwar. Vol XXXXIV -p. 21

16) Bihaar -ul-Anwar. Vol XXXXIV-p. 19/56

Muawiyas wahres Gesicht wird enthüllt

Muawiya war Statthalter von Syrien seit der Zeit des zweiten Kalifen Omar ibn Khattab. Da Omar ihn achtete,  nahm er eine bedeutende Stellung ein,  so das er in den Augen des Volkes Miqdad, Abu Dharr und Ammar an Bedeutung gleichkam. Das Volk hatte keine Vorstellung von seinem Charakter,  dieser Mischung aus Betrug und Heuchelei in seinem Handeln. Sie konnten ihn einfach nicht so sehen, wie er wirklich war.  Er unterwarf mit großer Schlauheit jeden,  der gegen ihn rebellierte.  Er verbarg seine Intrige Natur und seine verbrecherische Taten und täuschte das Volk mit der Vorspielung seiner Liebe zum Islam. Er ging sogar so weit,  Feindseligkeit gegen einen so frommen und integren Mann wie Imam Ali (a.) zu hegen und versuchte,  das als Rache für den Tod Osmans (des dritten Kalifen, der ermordet wurde) hinzustellen. 

Es ist ganz offensichtlich : Hätte Imam Hassan (a.) unter diesen Umständen mit Muawiya gekämpft und wäre er in der Schlacht getötet worden,  so wäre sein Blut umsonnst vergossen worden.  Muawiya hätte es arglistig als einen politischen Krieg hinstellen können und folglich wäre das wahre Gesicht Muawiyas im Dunkeln geblieben. Durch den Vertrag aber wurde das Blut der Muslime gerettet und die Gefahr für den Islam abgewehrt.  Das wahre Gesicht Muawiyas wurde allen sichtbar. 

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ,  das der Inhalt des Vertrages von Imam Hassan (a.) so arrangiert wurde ,  das dadurch Muawiyas wahrer Charakter enthüllt wurde. 

Ein Teil des Vertragsdokumentes lautete folgendermaßen:

"Muawiya verpflichtete sich , nach dem Heiligen Qur´an und der Sunna des Propheten zu handeln; keinen Nachfolger für sich zu ernennen; Ali (a.) und seine Anhänger ,  Mitstreiter und Freunden sollen niemals bedrängt und unterdrückt werden und gegen Ali (a.) sollen keine Schmähungen ausgestoßen werden 17) " Muawiya durfte sich auch nicht Amir- ul- Muminin (Fürst der Gläubiger) nennen,  woran er sich allerdings nicht hielt. 

Und Muawiya hielt nicht eine einzige Klausel des Vertrages ein.  Nach Abschluss des Abkommens kam er nach Nakhliya ,  einem Ort in der Nähe von Kufa,  und sagte in einer seiner Ansprachen :

"Bei Allah ,  ich habe nicht gegen euch gekämpft ,  damit ihr beten,  fasten ,  die Pilgerfahrt (Hadsch) machen und Almosen (Zakat) zahlen könnt,  denn all das beachtet ihr ja schon - ich aber habe mit euch einzig und allein um die Herrschaft gekämpft. Mein Plan war erfolgreich und nun erkläre ich feierlich ,  das alle Abmachungen des Vertrages , den ich mit Hassan abgeschlossen habe , nichtig sind :Ich zertrample sie mit meinen Füßen. Ich werde sie nie erfüllen. "

So wurde das wahre Gesicht Muawiyas offenbar,  das so lange hinter der Maske von Verstellung und Heuchelei verborgen war.  Alle erfuhren,  das er kein anderes Ziel hatte als die Herrschaft über die islamischen Territorien - mit seiner ehrlosen Handlungsweise,  mit der Zurschaustellung von Pomp und Prachtentfaltung - und nicht im geringsten das Wohl des Islam und der Muslime.  Als er schließlich sein egoistisches Ziel erreichte,  vergaß er den heiligen Quán , die Sunna des Propheten und alle Vereinbarungen des Vertrages und zertrampelte alles mit seinen Füßen.  ----------------------------------------

17) Bihaar -ul-Anwar.  Vol. XXXXIV. p. 64


source : http://quran.al-shia.org
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