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Der Islam und Rationalismus

Der Islam und Rationalismus

 Dr. M. Razavi Rad
Jeder, der auch nur den geringsten Einblick in die koranischen Verse gehabt hat, weiß, dass der Islam ein rationaler Glaube und eine rationale Religion ist, die sich in ihren Inhalten und Grundlagen auf Vernunftbeweise stützt. Der islamische Glaube ist von einer Überzeugung getragen, die auf Wissen und Erkenntnis fußt. Es gibt zahlreiche Verse und prophetische Aussprüche, die zu verstehen geben, dass ein Glaube, der nicht auf dem Fundament des Wissens, des Bewusstseins und der Erkenntnis basiert, vööllig wertlos ist. Weshalb der Koran auch zum Nachdenken und zum Verstehen und Einsehen einlädt. Ja, aus diesem Grunde ruft der Koran in seinen Versen zum geistigen Erforschen auf und spornt dazu an, über die Weiten des Alls, die Natur, das Leben und die Person des Menschen nachzudenken.

Von anderer Seite her bekräftigt dieses umfassende Buch Gottes auch, dass der Islam die Religion der Freiheit und der Selbstbestimmung und nicht der Unterdrückung und des Zwanges ist. So sagt Gott, Der Erhabene, darüber:

"Es gibt keinen Zwang im Glauben; die Wahrheit ist nunmehr von der Falschheit deutlich unterschieden." [2:256]

An anderer Stelle heißt es:

"Und falls dein Herr wollte, würden alle zusammen glauben, die auf Erden sind. Willst du also die Menschen dazu zwingen, gläubig zu werden?" [10:99]

An abermals anderer Stelle spricht Gott:

"Du bist kein Herrscher über sie." [88:22]

Und schließlich spricht Er, Der Allwissende:

"Und sprich: Es ist die Wahrheit von eurem Herrn! Wer also mag, der soll glauben, und wer mag, der soll den Glauben verweigern. Wahrlich, Wir haben den Ungerechten ein Feuer bereitet." [18:29]

 

Gott, Der Erhabene, macht in diesen und anderen solchen Versen deutlich, dass echter Glaube nicht durch Zwang und Nöötigung sondern lediglich durch Vernunftbeweise und Wissen und durch das Bewusstsein vom Inhalt der gööttlichen Botschaft erlangt werden kann. Weiter macht Er deutlich, dass es der Mensch ist, der seinen Weg wählt und sich für den Glauben oder den Unglauben entscheidet; weshalb dieser für seine Entscheidung und sein Tun verantwortlich ist. Es sind die eigenen Entscheidungen des Menschen, die ihn zu immerwährender Glückseligkeit oder zu ewigem Elend führen.

Daraus köönnen wir verstehen, dass der Islam keine Glaubensüberzeugung besitzt, die durch das Schwert, Gewalt oder Unterdrückung erbracht werden kann oder wie es die Feinde des Islams zum Ausdruck bringen mööchten. Die Aufbringung großer Anstrengung und Gewalt dient einzig und allein dem Schutz des Rechten und der Befreiung der Wahrheit. Durch diese Form von Gewaltaufbringung sollen Hindernisse beseitigt werden und Angriffe abgewehrt werden, wie sie den Wahrheitssuchenden und Rechtliebenden von einigen Kräften der Welt in den Weg gelegt werden. Gewalt wird also nur dort für legal und angemessen gehalten, wo Verstand, Leben, Würde und Freiheit in Schutz genommen werden müssen.

Das ist der Weg des heiligen Korans, der die Wichtigkeit und den wahren Wert des Wissens und der rationalen Erkenntnis bekräftigt. Er wertet deshalb auch den Stellenwert der Wissenden positiv und lehnt den Dummglauben der Ignoranten entschieden ab. Denn es heißt dort im Koran:

"Allein die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Gott." [35:28]

Das heißt, diejenigen, über die wir an anderer Stelle lesen:

"Und wenn sie höören, was zum Gesandten herab gesandt wurde, siehst du ihre Augen mit Tränen überfließen ob dem, was sie von der Wahrheit erkannt haben." [5:83]

Während es über den Glauben der Dummfrommen heißt:

"Und unter den Menschen sind solche, die Gott einseitig dienen; Wenn ihm also etwas Gutes widerfährt, stimmt es ihn zufrieden. Trifft ihn aber eine Versuchung, dann kehrt er sich ganz. Er verliert diese und die nächste Welt." [22:11]

Und auch über den Glauben der unkultivierten Wüstenbeduinen, welche die Inhalte des Korans und seine erkenntnistheoretische Botschaft aufgrund ihrer Ignoranz sehr oberflächlich aufnahmen, lesen wir:

"Die Beduinenstämme sagten: ‚Wir glauben.' Sprich: ‚Ihr glaubt nicht. Aber sprecht, dass ihr ergeben seid, denn der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingekehrt.'" [49:14]

Wir sehen also, dass der Glaube des Islams ein Glaube ist, der auf der Einsicht des Verstandes basiert. Folglich kann die Botschaft dieses Glaubens auch nur über diese Einsicht vermittelt und verbreitet werden. Deshalb ist auch keine unbegründete und unverständliche Anwendung von Gewalt beim Einsatz für die Botschaft dieses Glaubens annehmbar. Es ist nicht mööglich, die Menschen zu etwas zu nöötigen, von dem man sagt, es sei nur aus freien Stücken erreichbar. So wie niemand zu seinem Unglück gezwungen werden darf, kann auch niemand zu seinem Glück gezwungen werden. Denn echter Glaube, wahre Einsicht und Erkenntnis, die für den wahren Islam notwendig sind, köönnen nur durch absolute Entscheidungsfreiheit erlangt werden. Von dieser Seite betrachtet, erhalten Glaube und Unglaube ihre angemessene Bewertung.

 


source : الشیعه
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