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Verwirrung über Verhandlung

121. Predigt – Verwirrung über Verhandlung

 

Einer von seinen (a.) Gefährten stand auf und fragte: „Erst hast du uns von der Verhandlung abgehalten, und dann hast du sie uns befohlen, und nun wissen wir nicht, was davon das Angemessenere ist?“ Er (a.) schlug eine Hand über die andere und sagte:

 

Das ist die Entgeltung für den, der den Vertrag bricht! Doch bei Allah, wenn ich euch das befohlen hätte, dann hätte ich euch zu etwas (von euch) Unerwünschten gebracht, in das (aber) Allah Gutes gelegt hat. Wenn ihr aufrecht gestanden hättet, dann hätte ich euch rechtgeleitet, und wenn ihr eine Krümmung[1] aufgewiesen hättet, hätte ich euch gerade gerichtet, und wenn ihr euch geweigert hättet, hätte ich euch eingeholt. Das wäre das Festeste, jedoch mit wem und für wen? Ich wollte meine Heilung mit euch, während ihr doch meine Krankheit seid, wie jemand, der den Dorn mit dem Dorn herauszieht, während er doch weiß, dass er sich mit ihm biegt. Oh Allah, die Ärzte sind von dieser Krankheit ermüdet worden, und (diejenigen) die das Wasser am Seil aus dem Brunnen holen, sind ermattet. Wo sind die Leute, die zum Islam gerufen wurden und ihn annahmen? Sie lasen den Qur´an und urteilten danach, und sie stürzten sich in die Anstrengung [dschihad], und sie liebten ihn leidenschaftlich wie Kamelstuten ihre Jungen. Sie zogen ihre Schwerter aus den Scheiden und marschierten (gegen Angreifer) an Enden der Welt[2] in Reihen. Einige sind umgekommen, und einige sind gerettet worden. Sie empfanden es nicht als frohe Botschaft, von den Überlebenden zu hören, und sie waren nicht traurig wegen der Toten. Ihre Augen waren weiß geworden vom Weinen, ihre Bäuche waren dünn vom Fasten, und ihre Lippen von Bittgebet ausgetrocknet, ihre (Gesichts-)Farbe war blass vom Wachen in der Nacht (im Gebet) und ihre Gesichter tragen den Staub der Gottesehrfürchtigen. Jene sind meine Brüder, die gegangen sind, und es steht uns an, dass wir uns nach ihnen sehnen und uns in die Hände beißen ob der Trennung von ihnen.

 

Wahrlich, der Satan hat euch seine Wege leicht gemacht und will eure Religion Knoten für Knoten auflösen und euch statt Gemeinschaft Trennung geben und für die Trennung Zwietracht. So wendet euch von seinen üblen Eingebungen und Einflüsterungen ab und nehmt guten Rat an von dem, der ihn euch gibt, und bewahrt ihn in eurem Sinn.

Erläuterung

 

Obwohl alle, die unter dem Banner des Befehlshabers der Gläubigen (a.) kämpften, Schia von Ali[3] genannt wurden, waren es doch nur wenige, die Tränen in ihren Augen hatten, mit qur´anischen Versen auf den Lippen lebten, mit der Begeisterung für die Religion in ihren Herzen, mit der Standfestigkeit ihrer Füße, Entschlossenheit und Mut im Geiste, Geduld und Standhaftigkeit im Sinn. Es waren nur wenige, die im wahren Sinne als „Schia von Ali“ bezeichnet werden konnten. Das waren die Leute, wegen derer Trennung sich die Gefühle des Befehlshabers der Gläubigen (a.) mit Seufzern füllte.

 

Nur der, der auch nur einen leichten Abglanz dieser Eigenschaften hat, kann als Anhänger der Nachkommen des Propheten (s.) bzw. als Parteigänger von Ali bezeichnet werden, ansonsten wäre es ein Wort, das seine Bedeutung verloren hat und durch Missbrauch seiner Würde beraubt wurde. Es gibt die Überlieferung, dass der Befehlshaber der Gläubigen (a.) eine Gruppe von Männern vor seiner Tür sah und einem Gefährten namens Qanbar fragte, wer sie wären, und er erwiderte, sie seien Schiiten. Er runzelte seine Stirn und sagte: „Warum werden diese als Schiiten bezeichnet, sie haben keine Zeichen von den Schiiten.“ Daraufhin fragte Qanbar nach den Zeichen, und der Befehlshaber der Gläubigen (a.) erwiderte: „Ihre Bäuche sind dünn vor Hunger, ihre Lippen trocken durch Durst und ihre Augen trübe vom Weinen.“

 

[1] Sinngemäß: Fehler

 

[2] Sinngemäß: an fernen Orten

 

[3] „Schia von Ali“ bedeutet Parteigänger Alis (a.)

 

 

 

122. Predigt – Charidschiten beharren auf Weigerung

 

Er (a.) hielt diese (Predigt) den Charidschiten, als sie auf der Weigerung beharrten, zu verhandeln, und er ging in ihr Militärlager und sagte zu ihnen: „Waren alle von euch mit uns in Siffin?“ Sie erwiderten: „Manche von uns waren dabei, und andere nicht.“ Er (Imam Ali, a.) sagte:

 

So teilt euch in zwei Gruppen: Eine Gruppe, die bei Siffin dabei war, und eine, die nicht dabei war, so dass ich zu jeder von euch das spreche, was angemessen für sie ist.

 

Dann rief er (a.) zu den Leuten:

 

Hört auf zu reden und hört mir zu und wendet eure Herzen mir zu! Und wen immer wir nach Beweisen fragen, der soll darüber nach seinem Wissen sprechen.

 

Dann hielt er ihnen eine lange Predigt, währenddessen er (a.) sagte:

 

Habt ihr denn nicht gesagt, als sie (in Siffin) als List und Trug Qur´an(-Verse auf die Lanzen spießten): „Sie sind unsere Brüder und die, die unserer Einladung (zum Islam) gefolgt sind. Sie wollten, dass wir aufhören zu kämpfen und vertrauten auf das Buch Allahs, Des Erhabenen. Wir sind der Meinung, dass wir auf sie zugehen sollten, um ihnen Erleichterung zu verschaffen.“ Und ich habe zu euch gesagt: In dieser Sache ist das Äußere Überzeugung [iman], aber das Innere ist Feindseligkeit. Am Anfang steht Barmherzigkeit, und am Ende gibt es Reue. So bleibt fest auf eurer Position und bleibt fest auf eurem Weg. Beißt eure Zähne in Anstrengung [dschihad] zusammen[1] und kümmert euch nicht um das Geschrei des Schreienden. Wenn dem stattgegeben wird, wird er irreführen, doch wenn er beiseite gelassen wird, dann wird er gedemütigt.

 

Doch als diese Sache (das Schiedsgericht) stattgefunden hatte, sah ich, dass ihr ihm zugestimmt habt. Bei Allah, wenn ich mich dem verweigert hätte, wäre es keine Verpflichtung für mich gewesen, noch hätte Allah mir dessen Sünde aufgeladen. Bei Allah, wenn ich es akzeptiere, dann bin ich der Berechtigtere, der befolgt werden sollte, denn der Qur´an ist mit Sicherheit mit mir. Ich habe mich nie davon getrennt, seit ich mit ihm zusammen war. Wir waren mit Allahs Gesandten (s.), und der Kampf ging zwischen Vätern und Söhnen, Brüdern und Verwandten[2], doch stärkte uns jeder Schicksalsschlag und jede Härte nur an Überzeugung und am Wandeln auf dem (Weg) der Wahrheit, in Ergebung in den Befehl (Allahs) sowie an Standhaftigkeit gegenüber den Qualen der Verletzungen. Aber wir sind nun dahin gekommen, dass wir (sogar) mit unseren Brüdern im Islam kämpfen müssen, und dem, was damit an Abweichung und Verschlagenheit, Zweifel und (falscher) Interpretation darin eintrat. Wenn wir ein Mittel finden wollen, mit dem Allah unser Chaos ordnen und wir damit zueinander näher kommen können, bei allem, was übrig ist davon zwischen uns, werden wir es akzeptieren und werden daran festhalten vor allem anderen.

Erläuterung

 

Ibn Abu´l Hadid schreibt, dass diese Predigt drei Teile umfasst, die nicht so zusammenpassen, weil Sayyid al-Radhi einige Teile der Predigt des Befehlshabers der Gläubigen (a.) auswählte und andere Teile nicht niedergeschrieben hat, und deswegen wurde die Kontinuität der Predigt nicht beibehalten. Deswegen endet ein Teil mit „Wenn dem stattgegeben wird, wird er irreführen, doch wenn er beiseite gelassen wird, dann wird er gedemütigt.“, und der andere mit „sowie an Standhaftigkeit gegenüber den Qualen der Verletzungen“, und der Rest geht bis zum Ende der Predigt.

 

Mit der Aussage „Geschrei des Schreienden“ ist gemäß der Interpreten Muawiya oder Amr ibn Aas gemeint.

 

[1] Sinngemäß: Bietet eure ganze Kraft dafür auf.

 

[2] Gemeint ist die Auseinandersetzung zwischen Verwandten, wobei nur eine Seite den Islam angenommen hatte und die andere Seite den Islam mit Waffengewalt bekämpfte.

 

 

 

123. Predigt – An Gefährten auf dem Schlachtfeld von Siffin

 

Er hielt diese (Predigt) seinen Gefährten auf dem Schlachtfeld von Siffin.

 

Wer unter euch Stärke im Geiste empfindet beim Zusammentreffen (mit dem Gegner), während er bei einem seiner Brüder Furchtsamkeit sieht, soll (die Gegner) von seinem Bruder abwehren durch die Überlegenheit seines Wagemuts, mit der er ausgezeichnet wurde vor ihm, so wie er auch (den Gegner) von sich selbst abwehrt, denn wenn Allah gewollt hätte, hätte Er diesen (Furchtsamen) genauso wie ihn gemacht. Der Tod ist wahrlich ein rascher Verfolger, weder der Beharrliche kann ihm entkommen, noch wird der Fliehende von ihm verfehlt. Wahrlich, der ehrenhafteste Tod besteht darin, (auf dem Weg der Wahrheit) getötet zu werden. Bei Dem, in Dessen Hand die Seele des Sohnes von Abu Talib[1] liegt, tausend Schläge mit dem Schwert sind für mich leichter (zu ertragen) als der Tod auf dem Bett in Ungehorsam gegenüber Allah!

 

Aus der gleichen Predigt

 

Es ist so, als ob ich euch sehe, wie ihr wie aneinander gedrängte Eidechsen raschelt! Weder nehmt ihr ein Recht (das) euch (zusteht) an, noch verhindert ihr Ungerechtigkeit. Ihr und euer Weg wurden ausgesetzt. Für den Anstürmenden gibt es die Rettung, während den Zögernden Vernichtung ereilt.

Erläuterung

 

Imam Ali verdeutlicht mit seinen Worten, dass ein wahrhaft Gottesehrfürchtiger sein ganzes Leben dem Gottesdienst widmet. Jede seiner Handlungen erfolgt um Gottes willen. Und wenn er dann stirbt, tut er es im Gottesdienst, selbst wenn es unter schwersten Umständen wie „tausend Schläge“ erfolgt. Hingegen wird derjenige, der sein Leben nicht nach Gott ausrichtet, auch ein Sterben erleben, das schwerer zu ertragen ist, selbst wenn es im Bett erfolgt.

 

[1] D.h. Imam Ali (a.)

 

 

 

 

124. Predigt – Ansporn an seine Gefährten

 

(Diese Predigt wurde gehalten als) Ansporn an seine Gefährten zum Kampf.

 

Schickt den Gepanzerten voran und lasst den Ungepanzerten hinten. Beißt die Zähne zusammen, denn das hält die Schwerter vom Schädel ab. Neigt euch gegen die Seiten der Speere, denn dies lenkt ihre Klingen besser in verschiedene Richtungen (so dass sie euch verfehlen). Schlagt die Augen nieder, denn das stärkt den Geist und gibt den Herzen Ruhe. Lasst die Stimmen verstummen, denn das vertreibt die Furchtsamkeit. Lasst euer Banner nicht (zu Boden) hängen, noch lasst es stehen und gebt es niemandem in die Hand außer den Tapferen und den Verteidigern der Ehre unter euch. Denn die Standhaften gegenüber den schweren Schicksalsschlägen sind die, die ihre Banner[1] einkreisen und sie von ihren Seiten, von hinten und von vorn umgeben. Sie lassen nicht von ihnen ab, bis diese (Gegner) dieses (Banner) übergeben haben. Sie gehen ihnen nicht voran, ohne sie zu isolieren. Jeder Mann soll seinen ebenbürtigen Gegner bekämpfen und seinen Bruder unter Einsatz seines Lebens beistehen, und er soll seinen Bruder nicht seinem (eigenen) ebenbürtigen Gegner überlassen, damit sich nicht sowohl sein eigener als auch der Gegner seines Bruders sich gegen ihn zusammentun.

 

Bei Allah, wenn ihr von dem Schwert im Hier und Jetzt flieht, dann seid ihr nicht sicher vor dem Schwert im Jenseits. Ihr seid die Vorreiter der Araber und die größten Protagonisten. Denn wahrhaftig, aus der Flucht resultieren der Zorn Allahs, unvermeidliche Demütigung und bleibende Schande. Wahrlich, der Fliehende erfährt keine Mehrung an Lebensalter, und zwischen ihm und seinem Tag (des Todes) ist nichts, was ihn davon fernhalten könnte. Wer ist es, der auf Allah zugeht wie der Durstige zum Wasser? Das Paradies liegt unter den Seiten der Speere. Heute werden die Nachrichten (über die Kämpfer) geprüft. Bei Allah, ich sehne mich mehr nach dem Aufeinandertreffen mit ihnen, als sie sich zu ihren Wohnstätten (zurück) sehnen! Oh Allah, wenn sie die Wahrheit ablehnen (und uns daher angreifen), dann zerstreue ihre Trupps, zerspalte ihre Worte und zerstöre sie ihrer Sünden wegen.

 

Sie werden nicht von ihren Stellungen weichen ohne aufeinander folgende (Speer-)Stiche, so dass der Wind hindurchweht und ohne (Schwert-) Schläge, die den Schädel spalten, die Knochen wegschleudern und Vorderarme und Füße abschneiden, bis sie von einer Vorhut nach der anderen angegriffen und von Hundertschaften attackiert werden, die zu ihrer Hilfe geeilt sind, bis ihre Städte von einer Truppe nach der anderen gestürmt werden, und bis die Pferde auf ihrem gegenüberliegendem Land trampeln, auf den Spuren ihrer Herden und auf ihren Weidegründen.

 

Sayyid al-Radhi sagt: (Der Begriff) „ad-da’q“ bedeutet „trampeln”, und daher heißt es „taduqqu’l-chuyulu bihawafiriha (die Pferde trampeln mit den Hufen auf die Erde)“. (Die Aussage) „nawahiru ardhihim” bedeutet „Landstriche, die einander gegenüber liegen”, und man sagt, „manazilu baní fulanin tatanaharu (die Wohnstätten der Leute von soundso liegen einander gegenüber)“

Erläuterung

 

Der Befehlshaber der Gläubigen hielt diese Predigt anlässlich der Schlacht von Siffin. Diese Schlacht wurde im Jahre 37 nach der Auswanderung [hidschra] zwischen dem Befehlshaber der Gläubigen (a.) und Muawiya ausgefochten, dem Gouverneur von Syrien [scham]. Muawiya zettelte den Krieg an aus angeblicher Rache für die Ermordung des Kalifen Uthman. Doch in Wirklichkeit war es vielmehr so, dass Muawiya, der seit den Tagen des zweiten Kalifen Umar autonomer Gouverneur von Syrien war, diese Position durch den Treueid an den Befehlshaber der Gläubigen (a.) nicht verlieren wollte, sondern er wollte seine Macht erhalten, indem er die Ermordung des dritten Kalifen Uthman für sich ausnutzte, denn Imam Ali (a.) hätte ihn abgesetzt. Spätere Ereignisse bewiesen, dass er nach Sicherung seines Gouverneursamts keine Schritte unternahm, um Uthmans Blut zu rächen und auch niemals, nicht einmal durch Auslassungen, über die Mörder Uthmans sprach.

 

Genau wie bei allen Predigten Imam Alis (a.) wird neben der direkten Bedeutung auf die Bezugssituation auch die sinnbildliche Bedeutung für das Leben eines Menschen deutlich.

 

[1] Gemeint sind die Banner der Gegner

 

 

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